Susanne Petermann

Es ist eine ganz schwierige Situation für jede Stiefmutter, wenn man auf einmal abgelehnt wird von einem Kind, und nicht weiß, was habe ich getan, was habe ich falsch gemacht, habe ich überhaupt was falsch gemacht.

Susanne erzählt im Interview:

  • Ich kann immer nur wieder sehen bei den vielen, vielen Geschichten, die ich so höre, dass es ganz wichtig ist, dass man versucht, die andere Seite zu verstehen. Und sie sollte mir darum nicht egal sein. Also selbst, wenn es natürlich eigentlich für uns als Menschen seltsam ist, mit einem Expartner meiner neuen Liebe ständigen Kontakt zu pflegen, das kommt ja in einer normalen Beziehung nicht vor. Welcher Mann sitzt denn irgendwie fast jeden Tag am Telefon mit seiner Exfreundin.
  • Es ist eine ganz schwierige Situation, wenn man auf einmal abgelehnt wird von einem Kind, und zwar auch vehement abgelehnt wird und nicht weiß, was habe ich getan, was habe ich falsch gemacht, habe ich überhaupt was falsch gemacht.
  • Ich glaube, was bei Stiefeltern ein ganz wichtiger Faktor ist, und das ist völlig egal, ob ich Stiefmutter oder Stiefvater bin, ich muss oft gar nichts falsch machen, um abgelehnt zu werden.
  • Was ich falsch mache, ist, dass ich der neue Partner an der Seite von Mama oder Papa bin. Weil, die Kinder wollen alle nicht, dass Mama und Papa getrennt sind. Die wollen ja, dass Mama und Papa zusammen sind. Also jeder neue Partner, der fest in das Leben kommt, festigt die Situation der Trennung. Und damit müssen Kinder erst mal umgehen lernen. Also in dem Moment, wo ich als neue Partnerin meines Mannes komme, ist für die Kinder die Situation zementiert, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind.
  • Mein Leben wurde von einem Kind komplett bestimmt, was nicht meins war.

Aber jetzt endlich zum Podcast!


Susanne Petermann: Meine Erfahrungen als Stiefmutter [021] jetzt hören

Diesen Podcast abonnieren:


Shownotes:

Selbst wenn es gut läuft, kompliziert ist es als Stiefmutter immer. Leider ist das Verständnis für Stiefmütter in der Gesellschaft eher gering. Wo bleibt man mit seinen Nöten, wenn die beste Freundin die Situation nicht nachvollziehen kann? Auf ihrem Stiefmutterblog schreibt Susanne Petermann über die Fallen in die Frauen im Patchwork geraten können. Experten geben Tipps zu Themen wie Sorgerecht, Umgang, Erbrecht oder Familiensysteme und  im Forum tauschen sich Stiefmütter und Trennungsväter aus, schildern ihre Erfahrungen und geben sich Tipps und Ratschläge.

Susanne Petermann
Weißbuchenstrasse 4
27777 Ganderkesee

+49-4222-966 03 01
+49-177-882 50 10

http://stiefmutterblog.com


Ich lese lieber:

Transkript:

PETER: Mein heutiger Interviewgast bei „Eltern-Podcast“ ist Susanne aus dem schönen Norddeutschland. Hallo Susanne. #00:00:10-1#

SUSANNE: Hallo Peter. #00:00:11-2#

PETER: Erzähl uns doch erst mal, wer du bist, was du machst und wie viele Kinder du hast. #00:00:17-5#

SUSANNE: Ich heiße Susanne Petermann, ich bin Journalistin und Buchautorin und außerdem auch noch Bloggerin. Das heißt, ich verdiene mein Geld und auch mein Hobby ist das Schreiben. Und ich habe, ja, wie man es nimmt, entweder gar kein Kind oder drei. #00:00:39-3#

PETER: Was heißt das, wie man es nimmt? #00:00:42-7#

SUSANNE: Ich habe kein leibliches Kind, ich habe also niemals ein Kind geboren, aber mein Mann hat drei Kinder mit in die Ehe gebracht, insofern sind wir offiziell, da wir offiziell verheiratet sind, bin ich offiziell Stiefmutter. #00:01:19-9#

PETER: Das heißt, du bist sozusagen von null auf Familienkarte durchgestartet. #00:01:26-2#

SUSANNE: Wie man es nimmt, ja. Kann man so sagen, wobei es bei mir natürlich so ist, ich bin Stiefmutter geworden von drei Kindern, die schon komplett fertig sind. Das Jüngste der Kinder meines Mannes war 16, als wir uns kennenlernten. Das ist jetzt nicht ein Alter, wo ich noch von einem Kind sprechen möchte. Für meinen Mann bleiben das immer seine Kinder, für mich waren das fertige, halbwegs schon erwachsene Menschen, als ich sie kennenlernte. #00:02:02-1#

PETER: Haben die auch noch bei euch gewohnt? #00:02:05-2#

SUSANNE: Nein, sie waren, nach der Trennung waren die Kinder bei der Mutter geblieben, also bei der Exfrau meines Mannes und haben dort dann auch gewohnt. Aber es war natürlich dieses Übliche, am Wochenende besuchen oder in den Ferien oder zwischendurch mal. Bei uns war das insofern auch etwas komplizierter, mein Mann hat in Brüssel gearbeitet und ist an jedem Wochenende nach Norddeutschland gefahren, um seine Kinder sehen zu können. #00:02:36-5#

PETER: Okay. Und wie war das für dich diese Wochenenden mit den Kindern? #00:02:41-7#

SUSANNE: Als ich dazu kam, war nur noch der Jüngere am Wochenende mal hier. Die älteste Tochter war bereits als Aupair in Amerika. Die mittlere Tochter war gerade im Abitur. Ich habe mich immer gefreut, wenn die Kinder kamen. Also ich fand das super. Wir haben hier zusammen gesessen, haben gequatscht, ich habe mitbekommen, was bei den Kindern so passiert, wie das Leben in dem Alter ist. Das ist ja etwas, was man, wenn man selbst keine Kinder hat, nicht immer so direkt mitbekommt, was sind gerade Probleme in der Schule und was interessiert einen 16jährigen heute. Ich habe aber in einer vorherigen Beziehung das schon mal ganz anders gehabt.

In meiner vorherigen Beziehung war ich Teilzeitstiefmutter. Das heißt, da hatte mein damaliger Partner ein deutlich jüngeres Kind, was seit dem vierten Lebensjahr ein Wechselmodell bei den Eltern war. Das heißt, ich kenne alle Facetten sozusagen. Ich kenne diese Facetten, dass das Kind wirklich auch mit bei einem wohnt. In meiner jetzigen Ehe allerdings ist das so, dass die Kinder nie mit mir zusammen gewohnt haben. #00:03:53-7#

PETER: Wie haben die Kinder so auf dich reagiert? Also man kommt da in so einen, sage ich jetzt mal, System rein von außen. Und da muss man sich erst mal aneinander gewöhnen. Wie war das für dich und wie war das für die Kinder? #00:04:11-3#

SUSANNE: Also bei uns lief das relativ komplikationslos ab die ersten drei Jahre, würde ich sagen. Das war prima, ich hatte Kontakt, auch ohne meinen Mann mit den Kindern. Wir haben uns über die ganzen neuen modernen sozialen Medien, die es so gibt, ob es Facebook, WhatsApp, Skype und die ganzen Kanäle, über die man sich kontakten kann, haben wir uns kontaktet. Die Kinder waren sehr schnell nach dem Abitur im Ausland. Das heißt, sie haben auch gar nicht mehr hier bei uns in der Nähe gewohnt, wie vorher. Es war also relativ schnell gleich dieser Kontakt zu Kindern, die sehr weit weg sind. Und der funktioniert nun mal über Skype und über Telefon und über Internetkanäle. Und das war gut.

Es war wirklich ein guter Kontakt, wir haben uns sehr gut verstanden. Wenn sie hier in der Gegend, in Norddeutschland waren, bei der Mutter, waren sie auch immer bei uns. Oder wir haben uns irgendwo getroffen, wir haben die Kinder besucht, da wo sie dann jeweils studierten. Also das war schön. #00:05:23-7#

PETER: Was ist deiner Meinung nach so die größte Herausforderung für Stiefmütter oder Stiefväter? #00:05:32-8#

SUSANNE: Die größte Herausforderung, ich nenne es Fremdbestimmung, ist, dass ich mit meinem eigenen System, mit meinem Familiensystem, mit meinen Vorstellungen, wie Familie funktionieren könnte oder sollte, zum Teil mit Idealvorstellungen, weil ich noch nie Kinder hatte, zum Teil mit meinen realen Vorstellungen, weil ich vielleicht selber als Stiefmutter schon Kinder habe. Das gibt es ja auch oft aus vorherigen Beziehungen. Stoße ich auf einmal auf ein ganz anderes System. Und der ganz große Unterschied, den wir heute haben im Gegensatz zu früher, ich sage, früher waren zum Beispiel die Eltern universeller einig, was bei der Kindererziehung wichtig ist.

Ich gebe Beispiele, Kinder will man sehen und nicht hören. Solange du deine Füße unter meinem Tisch hast, gilt mein Wort. Es gab Kindertische bei Feiern und Erwachsenentische. Kinder sollten möglichst ruhig sein. Abends, wenn der Vater nach Hause kam, musste sie ihn mit adrett gekämmten Haaren und gewaschenen Händen begrüßen. Also so diese Vorstellung, die wir alle noch kennen, wie bis vor gar nicht langer Zeit Familie gelebt wurde. Heute ist das ganz anders.

Also ich unterscheide jetzt mal ganz krass zwischen den Latte Macchiato Müttern in Berlin Mitte, die mit ihren Kindern ins Restaurant gehen, die überall herumlaufen. Und den Landmüttern, die vielleicht noch wirklich den Kindertisch bei einer Feier haben. Wenn ich jetzt eine Landmutter bin und denke, Kinder müssen ordentlich gekleidet sein und müssen schweigen, wenn die Erwachsenen reden. Und ich komme mit einem Mann zusammen, dessen Exfrau eine Latte Macchiato Mutter ist, dann prallen einfach zwei Welten aufeinander. Und das ist, glaube ich, die große Herausforderung, vor der ganz viele Stiefmütter stehen. Dass sie einfach mit einer anderen Welt konfrontiert werden, in der sie auch wenig Einflussmöglichkeiten haben, wenig Prägungsmöglichkeiten. Und in der sie dann stehen müssen, mit der sie sich arrangieren müssen, bei der sie Brücken bauen müssen zwischen ihrer eigenen Welt und der Welt der anderen Familie. #00:07:59-5#

PETER: Ja, das finde ich wirklich, da prallen wirklich zwei Welt aufeinander. Ich finde diese Begriffe, Latte Macchiato Mütter, habe ich jetzt noch nie gehört, aber finde ich sehr schön. #00:08:10-7#

SUSANNE: Ja, ich glaube, wer schon mal in Berlin Mitte in einem dieser Cafés war, wo man es wirklich erlebt, dass Kinder wild herumtollen, alle möglichen anderen Gespräche mit anderen Erwachsenen an anderen Tischen anfangen. Ob es diesen anderen Erwachsenen passt oder nicht. Und die Mütter, für die ist es dort selbstverständlich, das ist auch keine Kritik, das ist einfach ein ganz anderer Erziehungsstil. Diese Mütter würden wahrscheinlich denken, wie kann man ein Kind so gängeln, wenn sie aufs Land kommen und dort sehen, dass es anders läuft. #00:08:48-4#

PETER: Ja, genau. #00:08:48-9#

SUSANNE: Das heißt nicht, dass ein Erziehungsmodell besser oder schlechter ist als das andere, es sind nur grundlegen verschiedene Einstellungen. #00:08:54-9#

PETER: Du hast ja jetzt von Berufswegen und auch von deinem Blog her mit Stiefmüttern und Stiefvätern zu tun. #00:09:00-4#

SUSANNE: Sehr viele, ja. #00:09:01-3#

PETER: Ja, genau. Hast du mal oder kannst du uns zwei, drei Erfahrungen mitgeben, wie gehen die Mütter und die Väter damit um, mit dieser Situation, wo sie so konfrontiert werden, wo zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander prallen? Gibt es da irgendwie einen Trick, einen Tipp? #00:09:25-3#

SUSANNE: Also es gibt nicht den einen generellen Tipp. Also ich kann immer nur wieder sehen bei den vielen, vielen Geschichten, die ich so höre, dass es ganz wichtig ist, dass man versucht, die andere Seite zu verstehen. Also die Stiefmutter versucht, die Position der Mutter zu verstehen und umgekehrt auch, dass die Mutter nicht sagt; tja wieso, die neue Frau von meinem Ex ist mir völlig egal, die gehört nicht zur Familie dazu, die ist außen vor, das interessiert mich nicht. Weil, das stimmt ja nicht. In dem Moment, wo ich mich als Paar trenne und sowohl die Mutter als auch der Vater wieder einen neuen Partner haben, ist das eben nicht egal, was die neue Partnerin oder als Mutter mein neuer Partner sagt. Die gehören für die Kinder durchaus mit dazu, das Kind verbringt ja Wochenenden oder Ferien oder vielleicht ganze Wochen mit dieser neuen Frau.

Und sie sollte mir darum nicht egal sein. Also selbst, wenn es natürlich eigentlich für uns als Menschen seltsam ist, mit einem Expartner meiner neuen Liebe ständigen Kontakt zu pflegen, das kommt ja in einer normalen Beziehung nicht vor. Welcher Mann sitzt denn irgendwie fast jeden Tag am Telefon mit seiner Exfreundin. Da würde ich als neue Frau sagen; du pass mal auf, leg auf, ne, die oder ich. Die Ebene ist aber natürlich eine ganz andere, wenn es um Elternschaft geht. #00:10:58-9#

PETER: Ja, das stimmt. #00:11:00-9#

SUSANNE: Und damit muss ich lernen zu leben und beide Seiten. Und das ist oft das Schwierige, weil oft die eine Seite irgendwie; ja wieso, die ist neu oder der ist neu, interessiert mich doch gar nicht. Aber doch, sie sind beide, beide Paare sind jetzt für die Kinder da. Und man kann es ja als Vorteil sehen. #00:11:22-0#

PETER: Ja, ich denke, die eine Seite ist ja die Seite der Eltern beziehungsweise der Erwachsenen und dann gibt es ja noch die Seite der Kinder, oder? #00:11:32-1#

SUSANNE: Ja. #00:11:32-8#

PETER: Jetzt werde ich da praktisch als / Ich komme da neu in eine Familie, und je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann es einfacher sein und auch schwieriger sein, dass sich das integriert alles. Wie geht man mit dem um, wenn man spürt, dass die Kinder einen nicht so, ja, nicht so möchten, wollen? #00:11:53-0#

SUSANNE: Nicht mögen. #00:11:53-3#

PETER: Ja oder nicht mögen. #00:11:53-9#

SUSANNE: Einen ablehnen, ja das passiert. #00:11:55-0#

PETER: Oder einen ablehnen, ja. #00:11:56-4#

SUSANNE: Ja, das passiert. Also zunächst einmal, ich habe das ja selbst erlebt. Es ist eine ganz schwierige Situation, wenn man auf einmal abgelehnt wird von einem Kind, und zwar auch vehement abgelehnt wird und nicht weiß, was habe ich getan, was habe ich falsch gemacht, habe ich überhaupt was falsch gemacht. Und ich glaube, was bei Stiefeltern ein ganz wichtiger Faktor ist, und das ist völlig egal, ob ich Stiefmutter oder Stiefvater bin, ich muss oft gar nichts falsch machen, um abgelehnt zu werden.

Was ich falsch mache, ist, dass ich der neue Partner an der Seite von Mama oder Papa bin. Weil, die Kinder wollen alle nicht, dass Mama und Papa getrennt sind. Die wollen ja, dass Mama und Papa zusammen sind. Also jeder neue Partner, der fest in das Leben kommt, festigt die Situation der Trennung. Und damit müssen Kinder erst mal umgehen lernen. Also in dem Moment, wo ich als neue Partnerin meines Mannes komme, ist für die Kinder die Situation zementiert, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind. Umgekehrt genauso, wenn die Mutter einen neuen Partner hat. Auch dann ist es für die Kinder in dem Moment die Situation zementiert, dass Papa nicht mehr zurückkommt oder Mama nicht mehr zurückkommt.

Und das wird den Neuen erst mal in die Schuhe geschoben, ganz unabhängig davon, ob der an der Trennung schuld ist oder Jahre danach kommt. Das ist völlig egal. Und das ist eine Situation, mit der man als Stiefelternteil erst mal zurechtkommen muss. #00:13:45-8#

PETER: Und wie macht man das am Besten? #00:13:49-1#

SUSANNE: Indem man den Kindern zuhört und indem man den Kindern zeigt, pass auf, ich verstehe, dass du es lieber hättest, wenn dein Papa hier wäre oder, wenn deine Mama hier wäre, je nachdem. Aber jetzt bin ich hier und lass uns doch mal gemeinsam gucken, wie wir es gut hinkriegen. Das ist jetzt viel Theorie, ne? Ich weiß, das ist auch nicht so einfach. #00:14:00-5#

PETER: Ja, aber der Ansatz ist gut. #00:14:02-6#

SUSANNE: Aber es ist für mich eigentlich der einzige Ansatz, der funktioniert, weil, ich kann es dem Kind ja nicht vorschreiben. #00:14:06-1#

PETER: Genau. #00:14:05-6#

SUSANNE: Ich kann ja nicht, was weiß ich, das ist ja nicht so etwas, wie, du ziehst jetzt aber Schuhe an, wenn du raus gehst. Oder, du putzt dir jetzt noch mal deine Zähne, bevor du ins Bett gehst oder so. Das ist ja eine ganz emotionale Sache. Und Mama und Papa werden von den Kindern geliebt, einfach so, ohne, dass sie was tun.

Die habe ich lieb, weil sie meine Mama und mein Papa sind. Und die Neue oder der Neue, muss sich so eine Art von Liebe erst mal, wenn es überhaupt zu einer Liebe kommt, ich sage immer, sei froh, wenn ihr euch gut versteht, ihr müsst euch nicht lieben. Aber dafür muss man was tun, das ist, wie in einer normalen Beziehung oder in der Nachbarschaft. #00:14:59-0#

PETER: Du hast vorhin gesagt, du warst selber betroffen. Wie hast du das für dich selber gelöst? Also wie hast du das gemeistert für dich? #00:15:08-0#

SUSANNE: Ich habe nicht den Konflikt gelöst, der ist nach wie vor da, es ist nach wie vor so, dass ein Kind nicht mehr mit uns Kontakt hat. Was ich aber für mich gelöst habe und auch mein Mann für sich lösen musste, war, dass ich das von mir entfernt sehen kann. Dass ich sehen kann, dass das mit mir als Person eigentlich wenig zu tun hat.

Es hat mehr mit mir in meiner Rolle als neue Frau ihres Vaters zu tun. Und da gibt es für Kinder ganz oft sehr große Loyalitätskonflikte. Und das ist nicht einfach für Kinder und ich werfe ihr das auch nicht vor, dazu braucht es allerdings, gebe ich ganz ehrlich zu, auch etwas Zeit. In dem Moment, wo so ein Kontaktabbruch passiert oder der ist ja meistens nicht mit einem liebevollen Gruß verbunden, sondern meistens mit einem handfesten Krach, ist man natürlich emotional aufgewühlt und denkt; das ist ja eine Frechheit, was ist denn das jetzt, das gibt es doch gar nicht, ich habe doch gar nichts gesagt.

Was man sich so in einem normalen Streit dann irgendwie so denkt oder was einfach vor einem steht. Und mit Abstand merkt man dann, dass es etwas ist, worauf ich auch gar keinen Einfluss habe. Es gäbe ja für mich auch gar keinen Weg mehr, einen Kontakt herzustellen, wie soll ich das machen. Und das muss man akzeptieren lernen und dann kann man damit auch leben lernen. Was die andere Seite ist, die man dann noch dazu hat, also bei mir als Stiefmutter war es jetzt, dass ich also mit dem Vater zusammen bin. Man hat dann einen Partner an seiner Seite, der sieht, dass es ein riesen Problem gibt und auch nicht weiß, wie er es lösen soll. Und dann muss man innerhalb der Beziehung schauen, dass man sich nicht gegenseitig dafür verantwortlich macht. #00:17:12-2#

PETER: Das finde ich noch spannend, ja, weil, ich kann mir vorstellen, dass es auch sehr belastend sein kann für eine Beziehung. #00:17:19-8#

SUSANNE: Natürlich. Natürlich, das ist, also bei uns war es damals so, dass dieser Kontaktabbruch im Prinzip direkt nach unserer Verlobung kam. Und es war dann noch von dem Moment an bis zu unserer Hochzeit ein gutes halbes Jahr. Und in diesem halben Jahr sind bei uns auch zum Teil die Fetzen geflogen. Weil, bis man so eine Situation annehmen kann, bis man damit leben kann, das dauert. Und für den Vater ist das natürlich ein viel größerer Schmerz als für mich.

Für mich war es einfach nur diese, ich sage jetzt mal banal, diese Verletzung durch ungerechtfertigte Vorwürfe. So habe ich es empfunden. Für meinen Mann war es der Verlust eines Kindes. Das ist eine ganz andere Dimension, das ist ein ganz anderer Schmerz, den er empfunden hat. Das ist bis heute ein Messer in seinem Herzen. Und, wenn ich irgendwas sagte dazu, dann habe ich an diesem Messer rumgerührt, ne.

Da habe ich Salz in die Wunde gestreut und egal, was ich sagte, ich habe seinen Schmerz verstärkt. Er hat wiederum nicht verstanden, dass ich so gar nichts (unv.) #00:18:32-2#. Man macht sich gegenseitig Vorwürfe, ganz einfach. Und man macht sich stumm, man macht sie ausgesprochen, das ist ganz unterschiedlich. Aber ich glaube, dass man sich immer gegenseitig Vorwürfe macht. Und bei uns war es damals so, dass ich mir ein paar Mal überlegt habe, soll ich eigentlich wirklich heiraten oder ist das irgendwie ein Signal, dass ich mir das alles noch mal sehr gut überlegen sollte. #00:18:55-0#

PETER: Und du hast dann doch geheiratet. #00:18:57-8#

SUSANNE: Ja. #00:19:00-3#

PETER: Ja, nein, also ich finde es spannend, weil, es geht ja immer darum, dass diese Situationen oder das ist wirklich eine Herausforderung, vor der man da steht. Und wie geht man damit um? Und ich finde, diese Strategie, die du da erwähnt hast, dem Kind gegenüber, aber, glaube ich, auch dem Partner gegenüber, dieses sich so ein bisschen aus der Szenerie rausnehmen. Also so eine Metaebene einzunehmen, wenn man das schafft, kann glaube ich, sehr hilfreich sein. #00:19:28-6#

SUSANNE: Also für mich war es wirklich das Einzige, wovon ich gemerkt habe, es hilft. Ich habe natürlich am Anfang versucht, ich weiß nicht, Briefe zu schreiben, eine E-Mail zu schreiben, mit ihr zu telefonieren, also diese normalen Sachen, die man macht. Das hat gar nichts gebracht, das hätte ich mir sparen können, gut, aber das weiß man ja erst hinterher, was man sich sparen kann. Und ich habe gemerkt, mich selbst davon zu entfernen, ja, du sagst Metaebene, das trifft es wahrscheinlich.

Also zu sehen, dass ich mir keinen Vorwurf machen muss. Wenn, muss sie mir einen Vorwurf machen, einen konkreten, und dann kann ich darauf reagieren. Aber ich kann mir jetzt nicht alle Vorwürfe dieser Welt selber machen und gucken, trifft der zu oder trifft der nicht zu. Weil, ich weiß ja im Prinzip bis heute gar nicht, was sie mir vorwirft. Es gab ja nie eine Erklärung für den Kontaktabbruch. Und dann muss ich das so akzeptieren und so ist das für mich. Aber das ist jetzt natürlich nicht ein allgemeines Stiefmutterproblem, mit dem jede Stiefmutter irgendwann mal zu tun haben wird.

Das ist jetzt bei uns so, es gibt Beziehungen, wo es kaum Probleme gibt, es gibt Beziehungen, wo es viel, viel größere Probleme gibt. Aber ich glaube, was bei allen Stiefmüttern oder auch Stiefväter dann dazu kommt, ist dieses sich immer wieder hinterfragen; hat das eigentlich wirklich mit mir zu tun oder geht es da eigentlich um was ganz anderes. #00:21:03-3#

PETER: Und was ist deine Erfahrung so, die du machst mit anderen Müttern und Vätern? Wo ist da der größere Anteil? Oder gibt es das überhaupt? Oder ist das gleichwertig? #00:21:22-0#

SUSANNE: Also ich glaube, das ist echt tatsächlich überall unterschiedlich. Was ich aber sehe, ist, dass es ganz offensichtlich unglaublich schwer ist, aus seiner eigenen Kinderperspektive herauszukommen. Ich habe jetzt gerade ein aktuelles Beispiel. Eine Frau, die ist selbst Stiefmutter, die hat es selbst nicht leicht, man sollte doch denken, dass sie Verständnis für eine Stiefmutter hat. Nein. Sie wirft ihrer eigenen Stiefmutter im Prinzip alles vor, was ihr eigenes Stiefkind ihr auch vorwirft.

Was sie bei ihrem eigenen Stiefkind aber als völlig unberechtigt abtut, was sie bei ihrer Stiefmutter mit erklären wollte. Aber die hat jetzt das gemacht, die hat jetzt das, die hat jetzt das gemacht. Also es fehlt dieser Blick, bei den eigenen Eltern fehlt einfach dieser Blick, das sind auch nur Menschen. Weil, meine eigenen Eltern sind immer meine Eltern. Und genauso, wie ich für meine Eltern immer das Kind bleibe, bleiben meine Eltern für mich immer auch irgendwie, alle Sachen, die aus der Jugend passiert sind oder aus meiner Kinderzeit, habe ich im Rucksack mit im Gepäck.

Wie es doch immer so war und mein Vater war doch immer so und so und der hat doch immer das und das gemacht. Also ist er so. Und jetzt kommt eine neue Frau und mein Vater macht Dinge anders und dann gestehe ich ihm nicht zu, dass er das vielleicht anders macht, weil er auf einmal sieht; hey, das gefällt mir so viel besser. Sondern ich denke, das hat diese neue Frau ihm jetzt eingeredet. Also es ist schwierig, zwischen diesen unterschiedlichen Ebenen zu wechseln. #00:23:07-9#

PETER: Also was ich da so raus höre, ist einfach, dass da recht viel so Schuldzuweisungen in alle Richtungen passieren? #00:23:14-0#

SUSANNE: Ja, in alle Richtungen. Es hat jeder mal Schuld. Also, wenn es ein Problem gibt in einer Stieffamilie, dann wird dieser Schwarze Peter sozusagen rundum geschoben. Dann ist mal, also als Erstes sind immer die Außenstehenden schuld. Darum trifft es meistens als Erstes die Stiefmutter, weil, bevor ich die Schuld bei mir suche, gucke ich ja erst mal auf den anderen. Und die Stiefmutter ist neu im System und gehört auch nicht zu dem ureigenen Kern, Papa, Mama, Kind, dazu.

Also ist sie die Schuldige. Gut. Umgekehrt genauso. Für die Stiefmutter ist nicht als Erstes das Kind oder ihr eigener Partner der Schuldige, sondern ist als Erstes die Exfrau die Schuldige. Also das sind so die ersten Schwarze Peter Reihumgänge, die so passieren. Man schiebt als Stiefmutter, erst mal ist die böse Ex, die ist ja völlig daneben, wie die sich verhält, so geht das doch gar nicht. Umgekehrt ist natürlich die Mutter, also diese neue Frau, da hat er sich aber eine an Land gezogen, meine Güte. Und für die Kinder ist klar, sie sind dann für ihren Papa oder ihre Mama und die jeweils Neuen haben erst mal gar nichts zu sagen. Und irgendwann wendet sich das Blatt, dann irgendwann gibt man auch mal dem Kind die Schuld, irgendwann gibt man auch dem eigenen Partner die Schuld.

Als aller Erstes gibt man meistens sich selbst die Schuld. Also der Schwarze Peter wird in solchen Familien wirklich immer reihum gereicht und das ist normal. Also das ist etwas, was man einfach lernen muss, dass es eigentlich überall so ist, dass es mal irgendwie Vorwürfe gibt und dass überall mehrere Schuldige zur Verfügung stehen. #00:24:54-9#

PETER: Hast du beim ersten Mal, als du Stiefmutter geworden bist, dich angefangen irgendwo zu informieren? Also wie geht es anderen? Oder gab es Bücher zu dem Thema? #00:25:11-7#

SUSANNE: Das habe ich beim zweiten Mal gemacht. Das habe ich gemacht, als der Kontaktabbruch war. Also als ich das erste Mal Stiefmutter war in dieser Wechselmodellbeziehung, da habe ich zum Teil gelitten, aber ich bin damals nicht auf die Idee gekommen, irgendwie nach Büchern zu suchen, nach Ratgebern zu suchen oder irgendwie so was. Weil, da habe ich eigentlich immer nur gedacht, ich hätte irgendwie ein Problem und ich habe das als Problem auch in der Partnerschaft gesehen. Damals hatte ich das Problem, dass alles, was ich gesagt habe, völlig egal war. Also mein Leben wurde von einem Kind komplett bestimmt, was nicht meins war.

Und Wechselmodell bedeutet ja, dieses Kind ist eine Woche bei der Mama, eine Woche beim Papa. Es gab zwischen Mama und Papa, bei den beiden einen sehr guten Kontakt. Das war, ich kannte die Mutter sogar eher, als ich meinen Partner dann später kennenlernte. Und ich mochte die Mutter auch, sie mochte mich, das war alles gut, es war alles so, wie man es denkt, Traumvorstellung.

Das Problem war, dass Mama und Papa alles miteinander entschieden haben, und zwar komplett ohne, dass ich in irgendwas involviert wurde. Und das ist etwas, was weiß ich, wir hatten verabredet, am Freitag gehen wir auf eine Feier. Dann ruft die Mutter an und fragt den Papa; du, kannst du vielleicht am Freitag sie schon eher nehmen, weil, ich … Ja, ja, kein Problem. Also es wurde nicht mit mir Rücksprache gehalten; sag mal, ist das okay, wenn das Kind schon am Freitag kommt.

Es wurde einfach nur zwischen den Eltern besprochen. Und das war für mich nach einigen Jahren so, dass ich gesagt habe, das geht so nicht mehr. Das ist eine Problematik, die in meiner jetzigen Beziehung überhaupt gar nicht da ist. Da gibt es das nicht. Insofern, es gibt kein Allgemeingültiges und ich bin die gleiche Frau. #00:27:17-6#

PETER: Okay. Also, das heißt, gab es kein Buch, was dir geholfen hat oder war das der Grund, warum du selber ein Buch geschrieben hast? #00:27:25-4#

SUSANNE: Das war der Grund, warum ich selbst ein Buch geschrieben habe. Ich habe dann / In meiner ersten Beziehung habe ich gar nicht erst danach gesucht, weil es mehr um Partnerschaft ging. Und in meiner zweiten Beziehung habe ich dann geguckt; ja, wie geht man mit so was um; und festgestellt, da gibt es nichts. Und dann habe ich recherchiert.

Dann habe ich, das weiß ich noch, ich habe nach diesem Kontaktabbruch eine Anzeige aufgegeben, hier in einer lokalen Tageszeitung. Und habe eine Anzeige aufgegeben, dass ich nach anderen Stiefmüttern suchen würde für einen Kontaktaustausch. Und habe keine Chiffre, ich glaube, ich habe eine E-Mail-Adresse genannt. Und die Anzeige erschien an einem Samstag und ich habe die Anzeige gelesen in der Tageszeitung und gedacht; ach Mensch, die haben die falsche Endung rangemacht. Also meine E-Mail-Adresse endete auf .net und die hatten in der Zeitung .de gedruckt. #00:28:31-6#

PETER: Alles klar. #00:28:32-3#

SUSANNE: So, habe ich natürlich nicht auch nur mit einer einzigen Zuschrift gerechnet. Fehler. Ich habe sechs E-Mails bekommen von Frauen, die gesagt haben; ja, meine erste E-Mail ist zurückgekommen und dann habe ich mal recherchiert und bis ich deine richtige E-Mail hatte. Ich habe mal alle möglichen Endungen geschrieben und so.

Und dann habe ich mir gedacht; oh, da muss aber ein großes Problembewusstsein sein oder ein großer Drang danach, sich auszutauschen. Weil, wenn ich versuche, die richtig E-Mail-Adresse heraus zu bekommen, wenn ich eine Rücksendung bekomme, weil die E-Mail-Adresse falsch war, dann muss ich einen Druck haben. Und so war das auch. Ich habe mir diesen Frauen gesprochen, ich habe mittlerweile mit über 1000 Frauen, glaube ich, gesprochen. Und die waren alle so, dass sie sagten; Mensch, als ich Ihre Anzeige gelesen habe, das hat getriggert, das hat richtig getriggert bei mir, weil, da stand alles vor mir und es gibt ja sonst niemanden, mit dem ich darüber reden kann. #00:29:37-0#

PETER: Das heißt, da hast du so ein richtiges Tabuthema erwischt. #00:29:41-6#

SUSANNE: Das Gefühl hatte ich damals, ja. #00:29:42-8#

PETER: War das auch der Grund, warum du deinen Blog gestartet hast? #00:29:45-5#

SUSANNE: Ja. Also es war erst mal der Grund, warum ich das Buch geschrieben habe. Und dann, als das Buch schon fertig war, aber bis so ein Buch fertig ist und bis es dann gedruckt wird, das war damals ein großer Verlag, Random House, da dauert alles unglaublich lange.

Da hatte ich noch so viel Material und habe gedacht; ach Mensch, dann fange ich mal mit einem Blog an, kann ja so. Dann habe ich da irgendwie, mache da was rein. Und dieser Blog ist mittlerweile wirklich groß geworden, womit ich auch gar nicht gerechnet hätte. Der hat ein ganz eigenes Leben aufgenommen. Und da kann ich wirklich alle Bereiche dieser Probleme mittlerweile einsehen und sehe auch, dass das / Auf dem Blog habe ich so viele Geschichten gehört, mir schreiben so viele Frauen.

Ich habe da jetzt ein eigenes Forum eingerichtet, wo die Frauen selber was schreiben können, dass das nicht alles über mich gehen muss. Und was man da liest, da merkt man, das ist für viele ein Ventil. Ich kann es raus lassen, ich kann endlich mal sagen, wie ich mich fühle, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Denn das haben wir fast alle, wir Stiefmütter. Wir haben ja ein schlechtes Gewissen, wenn es nicht 100%ig und wie wir uns das dann in unserer Illusion vorgestellt haben. #00:31:02-6#

PETER: Ja, man steckt da auch in so einem Dilemma. Einerseits hat man den Partner, den man liebt oder in den man sich verliebt hat. Und dann hat der Partner ein Kind und eventuell wird man abgelehnt oder es gibt irgendwelche anderen Schwierigkeit. Und man ist wie hin und her gerissen, oder? #00:31:19-9#

SUSANNE: Ja. Es ist, wir stellen uns das nicht so schwierig vor vorher. Das höre ich von fast allen Frauen, die gedacht haben; ja, ich habe gedacht, das ist ein Kind, das wird doch nicht, ich habe selber ein Kind oder ich wollte immer Kinder oder ich mag Kinder; je nachdem. Was für eine Dynamik da sich entwickeln kann, das ahnt man nicht. Und die kann man auch nicht vorhersagen.

Genauso wenig, wenn man sich kennenlernt, denken doch alle, wenn sie heiraten, ja, wir bleiben bis ans Ende zusammen. Kann man vorhersagen, wenn sie sich trennen, wie wird die Trennung. Weiß man vorher, ob das schmutzig, dreckig, blutig wird oder ob sich eigentlich zwei Menschen sagen; Mensch ist traurig, wir haben es nicht geschafft, aber es ist besser, wir trennen uns. Das weiß man nicht. Und genauso wenig weiß man als Stiefmutter, wird das zwar anstrengend, aber eigentlich okay oder wird das richtig deftig. #00:32:21-0#

PETER: Hättest du noch als Abschluss so einen Hinweis oder einen Tipp für Paare, die frisch zusammenkommen, wo es klar ist, da wird einer die Stiefmutter oder der Stiefvater sein? #00:32:35-3#

SUSANNE: Häng dich nicht zu sehr rein. Also das ist wirklich aufgrund meiner eigenen Erfahrung und auch aufgrund all der Sachen, die ich so lese oder höre und geschrieben bekomme. Mache dir seine Sache nicht zu deiner Sache. Also es ist, eigentlich der Kernsatz ist; du bist nicht die Mutter. Und es gibt eine Ausnahme, das ist die Stiefmutter, die relativ kleine Kinder bekommt, ich sage jetzt mal, so zwischen Baby und zwei, drei Jahre, die beim Vater fest leben und wo der Kontakt zu der Mutter wirklich nicht gegeben ist oder kaum gegeben ist oder so.

Das ist wirklich was anderes, da werde ich die Mutter. Das ist für mich so ähnlich wie eine Adoptivmutter, also da werde ich einfach die Mutter. Auch für das Kind. Aber ansonsten, gerade, wenn Kinder schon älter sind und, wenn es einen wirklichen Kontakt zur Mutter gibt oder die Kinder bei der Mutter leben, die Kinder haben eine Mutter und die wollen keine zweite Mutter. Und ich kann mich einbringen, ich sollte mich nicht verbiegen, ich sollte nicht immer Sachen gegen meine inneren Bedürfnisse machen oder gegen meine eigenen Vorstellungen angehen. Aber ich sollte nicht versuchen, seine Probleme zu lösen. #00:33:58-6#

PETER: Ja, danke. Ich möchte das eigentlich so als Schlusssatz stehen lassen. Ich möchte mich auf jeden Fall bei dir bedanken, dass du uns da so einen Einblick gegeben hast in diese Welt der Stiefmütter und Stiefväter. Und ich möchte auch unbedingt deinen Blog empfehlen, weil, der ist wirklich sehr, sehr gut und auch die Kommentare, die man drin liest. Also man merkt, dass es die Leute berührt und dass es da einen großen Bedarf gibt, darüber zu reden. Dass es eben nicht so einfach ist Stiefmutter oder Stiefvater zu sein. #00:34:36-6#

SUSANNE: Was ich immer feststelle, es gibt in der Gesellschaft ja ansonsten kaum einen Anlaufpunkt. Wo soll ich denn hingehen, wenn ich meine / Wenn ich selber Kinder habe, gehe ich, ich sage mal, auf den Spielplatz und sehe dort andere Frauen, dann kann ich davon ausgehen, das sind Mütter. Aber wie erkenne ich eine Stiefmutter? Das ist ihr ja nicht auf die Stirn gebrannt oder so. Und da einen Austausch zu finden, da jemanden zu finden, der in einer ähnlichen Situation ist und der vielleicht Verständnis für meine Probleme hat, vielleicht auch mal meinen Kopf gerade rückt, weil ich mich gerade in irgendwas viel zu sehr rein steigere.

Das ist schon schwieriger und ich merke, dass eigentlich fast alle E-Mails von Erstlesern, die ich bekomme, fangen mit dem Satz an; ich bin so glücklich, dieses Forum hier gefunden zu haben. Das ist eigentlich traurig, dass es in unserer Welt heute nicht viel, viel normaler ist, dass Stiefeltern genauso über ihre Probleme oder ihre Freuden oder ihre familiären Angelegenheiten sprechen können, wie Eltern. #00:35:35-5#

PETER: Darum finde ich das wirklich sehr schön, was du da machst. Und möchte eigentlich alle Hörern empfehlen, sich diesen Blog anzuschauen, Stiefmutter Blog. Auch, wenn man keine Stiefmutter oder Stiefvater ist, ist es wirklich sehr spannend. Und ich wünsche dir, ja, alles Gute. #00:35:52-2#

SUSANNE: Dankeschön. #00:35:53-6#

PETER: Und vielen Dank für deinen Einblick in diesen Bereich. Ich fand es sehr, sehr spannend. #00:36:03-1#

SUSANNE: Danke und ich finde es toll, dass du Podcasts machst, wo man reinhören kann und in eine fremde Welt reinhören kann. Ich finde das persönlich sehr, sehr spannend, weil man bekommt sonst nicht so einen intimen Einblick. #00:36:15-3#

PETER: Genau, das ist so. Das ist immer die Frage, ist es bei anderen auch so. Und oft ist es dann / #00:36:22-0#

SUSANNE: Und oft; nein bei uns ist alles super, alles super. #00:36:25-6#

PETER: Genau. Also gut. #00:36:29-1#

SUSANNE: Gut. Einen schönen Tag noch. #00:36:31-6#

PETER: Danke. Tschau Susanne. #00:36:31-6#

SUSANNE: Tschüss.